Wann verjährt eine Rechnung Inkasso Forderung?

Deutschlands Geschäftspraxis ist fest in der Struktur und Kultur verankert. Ein wichtiger Teil davon ist der Prozess, durch den Geschäftsforderungen geltend gemacht und geschützt werden. Wie lange haben Unternehmen Zeit, diese Forderungen geltend zu machen, bevor sie verjähren? In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit dem Prozess der rückwirkenden Rechnungsstellung in Deutschland und der Verjährung solcher Forderungen befassen.
Was genau ist Verjährung?
Verjährung bezieht sich auf den Zeitraum, in dem rechtliche Ansprüche geltend gemacht werden können. Nach Ablauf dieser Frist kann ein Schuldner die Erfüllung eines Anspruchs aufgrund seiner Verjährung ablehnen, auch wenn der Anspruch rechtlich weiterhin besteht. In Deutschland liegt die regelmäßige Verjährungsfrist für viele Geschäftsansprüche bei drei Jahren, gemäß § 195 BGB.
Die Bedeutung des Verjährungsbeginns
Der Beginn der Verjährungsfrist ist entscheidend, um zu bestimmen, wann genau eine Forderung verjährt. Gemäß § 199 Abs. 1 BGB beginnt diese Frist mit dem Ende des Jahres, in dem der Anspruch entstanden ist. Das bedeutet, dass Forderungen, die im Laufe des Jahres 2019 entstanden sind, mit dem 31.12.2022 verjähren würden. Interessant ist, dass der Anspruch nicht von der Rechnungsstellung abhängt, sondern davon, wann die vertragliche Leistung des Unternehmers erbracht wurde.
Proaktive Schritte gegen die Verjährung von Forderungen
Ein kluger Unternehmer wird immer vorausschauend handeln, um sicherzustellen, dass seine Forderungen nicht verjähren. Es ist daher ratsam, regelmäßig zu überprüfen, ob es Forderungen gibt, die dem Risiko der Verjährung ausgesetzt sind. Eine solche Überprüfung sollte idealerweise vor dem Jahresende durchgeführt werden, um die Forderungen zu identifizieren, die in diesem Jahr verjähren würden. Wenn Unternehmer feststellen, dass sie 2019 Leistungen erbracht haben, die bis Ende 2022 noch nicht bezahlt wurden, sollten sie geeignete Maßnahmen ergreifen.
Gibt es Möglichkeiten, die Verjährung zu unterbrechen?
Ja, es gibt Möglichkeiten, die Verjährung von Forderungen zu unterbrechen oder sogar neu zu starten. Eine gängige Methode ist das Mahnverfahren. Durch die Einleitung eines Mahnverfahrens kann die Verjährung einer Forderung gestoppt werden, was dem Gläubiger mehr Zeit gibt, seinen Anspruch geltend zu machen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dieses Verfahren korrekt durchgeführt werden muss, um wirksam zu sein.
Schlussgedanken
Die Verjährung von Forderungen ist ein wichtiges Konzept im deutschen Geschäftsrecht, das sowohl Gläubiger als auch Schuldner kennen sollten. Während Gläubiger sich der Verjährungsfristen bewusst sein sollten, um ihre Ansprüche rechtzeitig geltend zu machen, sollten Schuldner wissen, wann sie sich auf die Verjährung berufen können, um sich vor veralteten Ansprüchen zu schützen. Es ist immer ratsam, sich rechtzeitig beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass Sie sowohl Ihre Rechte als auch Ihre Pflichten in vollem Umfang kennen.
Mahnungen allein stoppen die Verjährungsfrist nicht
Unabhängig davon, ob Mahnungen mündlich oder in schriftlicher Form übermittelt werden, haben sie keinen Einfluss auf die Verjährungsfrist. Allerdings führt eine Zahlung des Kunden nach einer Mahnung zu einer Unterbrechung der Verjährung gemäß § 212 BGB. Von diesem Zeitpunkt an beginnt eine neue dreijährige Frist, innerhalb derer die Forderung nicht verjähren kann.
Ein gerichtliches Mahnverfahren kann die Verjährungsfrist stoppen
Ein bedeutender Vorteil des gerichtlichen Mahnverfahrens ist die Möglichkeit, die Verjährung mittels eines Antrags auf Ausstellung eines Mahnbescheids gemäß § 204 Abs. 1 Nr. 3 BGB aufzuhalten. Falls es sich um Forderungen aus dem Jahr 2019 handelt, sollte idealerweise vor den Weihnachtsfeiertagen 2022 ein Mahnbescheid beantragt werden. Dieser Antrag muss sorgfältig und ohne Lücken ausgefüllt werden, um sicherzustellen, dass er dem
Schuldner rechtzeitig, möglicherweise zu Beginn des Jahres 2023, zugestellt wird. Es ist essenziell, dass die Forderung klar definiert ist. Ein Mahnbescheid, der nur einen Teilbetrag aus verschiedenen einzelnen Forderungen darstellt, ohne dass diese einzeln aufgeschlüsselt sind, wird die Verjährung nicht hemmen, insbesondere wenn diese Details erst nach dem Ablauf der Verjährungsfrist im folgenden Gerichtsverfahren angegeben werden.
Einfache Mahnungen können die Verjährung von Forderungen nicht aufhalten. Zahlungen nach Mahnungen unterbrechen jedoch die Verjährungsfrist. Das gerichtliche Mahnverfahren bietet die Möglichkeit, die Verjährung mittels eines Mahnbescheids zu stoppen. Es ist entscheidend, dass dieser Mahnbescheid korrekt und rechtzeitig erstellt und zugestellt wird, um seine Wirksamkeit zu gewährleisten.